Bericht vom 1. Zug der 1. Feuerwehrbereitschaft Rendsburg Eckernförde

Ich bin hin und her gerissen, ob ich diesen Bericht veröffentliche, aus Rücksicht auf die Bevölkerung und den Helfern, aber ich finde, wenn ich nichts schreibe, dass die Betroffenen zu schnell vergessen werden und die brauchen noch über Jahre Hilfe und Unterstützung. 

Am 24.07.2021 um 21:30 Uhr ist der 1. Zug mit dem Bus gestartet um das erste Kommando im Hochwassergebiet Ahr abzulösen. Nach nächtlicher Verlegung, Übernahme der Fahrzeuge und des Materials, ging es um 14:00Uhr in den Einsatz. Erste Aufgabe ein Kellerlenzen, vorgerückt mit dem ganzen Zug ( 1 x Führungsfahrzeug MZF , 2 x Löschfahrzeug 20 Katastrophen Schutz , 3 x Rüstwagen und einem Rettungswagen ) . Nach Aufnahme der ersten Eindrücke und Beginn der Arbeiten wurde in dem langen Straßenzug aus einem Einsatz Kellerlenzen, immer mehr Hilferufe aufgenommen. Es wurden 5 Kellereinsätze, teilweise mit vorheriger Freimessung, da einige Keller durch Gase nicht betretbar waren. Es kam auch nur der Kleine Wasserhahn oder nur das anhören der Sorgen und Nöte der Anwohner auf uns zu. Schicksale die man nicht wiedergeben kann. Ältere Ehepaare die seit 2 Wochen ohne Kontakt waren, die mit unseren Handys Kinder und Familien angerufen haben und wir Kontakt zu ärztlichen Hilfskräften zur Betreuung aufbauen konnten. Ein älterer Herr fragte ob er ein Brötchen aus der Feldküche haben könnte, er hat seine Notvorräte aufgegessen und nichts mehr zu essen, dem Konnten wir die erste warme Mahlzeit besorgen und Unterstützung vermitteln. Es gab und gibt dort überall was zu tun, wir waren im Einsatz mit den Rüstwagen Fahrzeuge aus Tiefgaragen zu ziehen, Fahrzeuge aus der Ahr zu ziehen. Personen suche in Fahrzeugen und Kellern, die voll Wasser und kontaminierten Abfallschlamm waren.

Bergung Eines PKW’s Bildquelle: FF Osterrönfeld

Wir haben eine Schule übernommen, Räumung der Kellerräume über drei 30 Meter Flügel die 20 cm unter Matsch und Schlamm standen. Abpumpen von Wasser, durchhängende Decken abreißen zum Schutz der Helfer, Türen öffnen, Zugänge schaffen, Hochwertiges Inventar raus befördert, welches nur noch Müll war und mit Menschenketten Schlamm in Eimern auf die Straße zum Abtransport zu befördern. Organisieren von Baggern und Muldenkippern. Angefangen mit 30 Feuerwehrleuten und 20 Bundespolizisten wurde aus einem Aufruf ca. 100 freiwillige Helfer organisiert, die Bundeswehr mit Containern, zivile  Saugbagger, Muldenkipper und Bagger zum Abtransport. Am Ende des Tages. Haben ca. 200 Leute diese Gebäude gesäubert.

Die Erkundung im Schlamm Bildquelle: FF Osterrönfeld
Der Arbeitseinsatz: kontaminierter Schlamm in Eimern raus befördern, Feuerwehr und freiwillige Helfer. Bildquelle: FF Osterrönfeld

Am Donnerstag konnten wir einen größeren Einsatz nicht beginnen, bei meiner Erkundung kam ich am noch restlich bestehenden Gerätahaus der FF Ahrweiler vorbei, hinter einem riesigen Schutthaufen des noch bestehenden Gerätehauses. 5 Garagenstellplätze mit Schulungsraum gab es nicht mehr, 4 Stellplätze und Werkstatt standen nur noch. Im Gerätehaus waren drei Mitglieder der FF dabei das Gerätehaus wieder für eine Inbetriebnahme vorzubereiten unterstützt von drei Kameraden aus der Nachbarstadt Bendorf.

Gerätehaus FF Ahrweiler vorher und jetzt. Bildquelle: FF Osterrönfeld

Nach kurzem Austausch, habe ich gesagt, dass ich meinen Zug aus 30 Mann alarmiere und die das Gerätehaus reinigen und mit aufräumen. Als wirklich 30 Mann ankamen und anpackten konnten dir ihr Glück nicht fassen, man konnte genug aus ihren Gesichtern lesen. Die Feuerwehr Ahrweiler ist seit Beginn der Flut im Einsatz, haben teilweise zu Hause selbst nichts gemacht, ihre Arbeitsplätze und Betriebe ruhen, aber sie helfen allen und nur wenige helfen ihnen. So konnten wir unseren Kameradinnen und Kameraden den richtigen Helfern auch mal was geben. Unter Anleitung von Ines von der FF Ahrweiler die für uns Ansprechpartnerin war legten wir los und konnten hier ein Gerätehaus zur Inbetriebnahme vorbereiten. Wir waren uns einig, dass wir erst Feierabend machen, wenn wir fertig sind, da wir schon lange hätten einrücken sollen um die Abendlichen Dekon Stationen zu durchlaufen. So haben wir auch mit allen Kameraden/innen weiter gemacht bis alles Sauber und soweit noch vorhandenes Inventar wieder eingeräumt war. Der Dank der Kameraden zu denen wir auch Kontakt haben, hat am Ende des Einsatzes nochmal richtig beeindruckende Eindrücke hinterlassen das wir helfen konnten. Wir wünschen der Bevölkerung und den Kameraden und Kameradinnen aus Ahrweiler alles, alles Gute, trauern mit euch und denken an euch.

Die Kameraden aus Ahrweiler und der 1. Zug aus dem Kreis Rendsburg Eckernförde
Bildquelle: FF Osterrönfeld

Zum 1. Zug gehörten Kameraden der Feuerwehren: Osterrönfeld, Schacht Audorf, Schülldorf, Rendsburg, Jevenstedt, Westerrönfeld, Büdelsdorf, Damp, Holtsee, Eckernförde, Alt Duvenstedt, Mildstedt.

Das wichtigste ist diese Kameraden/innen und die Bevölkerung in Ahrweiler und Umgebung nicht alleine zulassen und weiterhin zu helfen. Hier möchten die Kameraden der Kreisbereitschaft mit einer Spendenaktion unterstützen, die direkt den Kameraden der örtlichen Feuerwehr zu Gute kommen wird.

Helfen auch Sie den freiwilligen Helfern in Not und Spenden Sie für die Hochwasser Gebiete jeder Cent zählt.

Stichwort „Helfer in Not“

IBAN: DE54216900200005031044

Wir versichern Ihnen, das alle Spenden zu 100% den Kameraden der örtlichen Feuerwehr zu Gute kommen wird. Leider dürfen wir keine Spendenbescheinigungen ausstellen. Bei größeren Spenden finden wir aber bestimmt auch hierfür eine Lösung. Bitte kontaktieren Sie uns unter Spenden@feuerwehr-osterroenfeld.de

Vielen Dank für ihre Spende.

Thorsten Schrader

Zugführer 1. Zug 

Katastrophenbereitschaft Kreis Rendsburg Eckernförde

Wehrführer FF Osterrönfeld

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